corinna-ladinig-souverän-im-business-der-blog-die-neandertaler-sind-los-1Konflikte im Berufsleben sind vorprogrammiert. In jedem Unternehmen gibt es unterschiedliche Aufgaben und Ziele, die zwar insgesamt das Unternehmen festigen und weiterbringen sollen, im Arbeitsalltag erscheinen sie jedoch manchmal widersprüchlich.

Ein Widerspruch ist zum Beispiel die gleichzeitige Forderung nach Geschwindigkeit und Qualität. Das ist speziell in Produktionsunternehmen oft spürbar. Auch Vertrieb und Betrieb, Konstruktion und Produktion, Kundenwünsche und Preis sind alles Quellen für Widersprüche und beherbergen somit Konflikte an den jeweiligen Schnittstellen

Aufgrund einer ähnlichen Konfliktsituation wurde ich einmal von einer Abteilungsleiterin kontaktiert. Sie war über die Entwicklung des morgendlichen Abstimmungsmeetings in einer der Produktionseinheiten besorgt. Die drei Teamleiter, die sich in diesen Meetings abstimmten, gerieten immer häufiger – mittlerweile fast täglich – in einen großen Streit bei der Abstimmung.

Ich führte, so wie ich das immer mache – zunächst einmal Einzelgespräche mit den einzelnen Teamleitern, um herauszufinden wie die Sicht jedes einzelnen ist und ob alle an einer konstruktiven Lösung mitarbeiten wollen. Zum Glück waren alle an einer konstruktiven Zusammenarbeit interessiert. Alle drei waren sich einig, dass sie eigentlich nicht streiten wollen und keiner von ihnen ging zu dem Meeting mit der Idee „Denen zeige ich es jetzt!“. Es passierte immer automatisch und sie konnten mir beschreiben, wie die Situation immer wieder gleich ablief.

Im Coaching sprechen wir hier von einem Muster, das sich festgefahren hat. Solche Muster sind, wie Sie sicher am eigenen Leibe schon mehrfach erfahren haben, oft sehr hartnäckig und schwer zu durchbrechen.

corinna-ladinig-souverän-im-business-der-blog-die-neandertaler-sind-los-1In meinem Alltag als Coach bekomme ich immer wieder von meiner persönlichen kreativen Seite Bilder geliefert, die ich dann – manchmal innerlich schmunzelnd – lasse oder aber auch nütze. In diesem Fall fielen mir nach den drei Einzelgesprächen sofort die Neandertaler ein.

Ich suchte also im Internet nach passenden Cartoons – Neandertaler mit Keule – druckte drei unterschiedliche Bilder in Spielkartengröße aus und laminierte sie.

Bei dem dann folgenden 3-er Gespräch haben wir die Themen, die beim Morgenmeeting besprochen werden sollten, auf der Sachebene beleuchtet. Wir haben mögliche Konfliktstellen identifiziert und die unterschiedlichen Standpunkte geklärt. Auf mein Anraten hin einigten sich die Teamleiter darauf, dass in Zukunft immer einer von ihnen die Moderationsrolle übernehmen wird.

Dazu bekamen sie von mir folgende Aufgabe: Wenn einer von ihnen bemerkte, dass sie sich wieder in das Muster begaben, musste dieser beim ersten kleinen Anzeichen seine Neandertaler-Karte auf den Tisch legen. Danach durften sie nicht mehr weitersprechen und mussten sich einen Kaffee oder ein Glas Wasser holen oder zumindest ein paar Schritte gehen. Erst nach etwa 2-3 Minunten durften sie das Meeting fortsetzen, indem der Moderator das Thema und das Ziel des Meetings auf ein Flipchart notierte.

Die sogenannte Musterunterbrechung funktionierte, die Neandertaler fanden Anklang und die Konflikte wurden in Folge viel weniger.

Mein Tipp: Musterunterbrechungen

corinna-ladinig-souverän-im-business-der-blog-die-neandertaler-sind-los-1Wenn Sie in ungewünschte Kommunikations-Muster geraten, versuchen Sie diese auf kreative, bildhafte Art und Weise zu unterbrechen ohne dabei die Sprache zu verwenden. Ein paar Minuten Zeit helfen in den meisten Fällen, damit sich das limbische System wieder beruhigt und man wieder vernünftig weitersprechen kann. Sie können zum Beispiel auch mit Ampelkarten arbeiten und diesen folgende Bedeutung geben: Gelb bedeutet „Vorsicht – Kaffee holen gehen“, Rot bedeutet „Thema auf nächsten Tag verschieben“. Dabei ist es wichtig, dass Sie die Art der Musterunterbrechung mit allen beteiligten Personen vereinbaren. Ein Team von Gruppenleiterinnen, die diese Ampelkarten beim tobenden Geschäftsführer ohne vorherige Vereinbarung angewandt hatten, war mit dieser Intervention nicht besonders erfolgreich.

Ich sammle mit Interesse kreative Ideen, die zur Unterbrechung von Mustern bereits ausprobiert wurden. Was sind Ihre Erfahrungen mit Musterunterbrechungen? Welche kreativen Ideen haben Sie bereits in Ihrem Alltag angewendet? Wobei brauchen Sie noch einen Tipp?

Gerlinde, eine durchaus tüchtige junge Frau Mitte Dreißig und momentan arbeitssuchend, kam zu mir ins Coaching. Sie berichtet darüber, dass immer wenn sie sich wo bewirbt und beim Bewerbungsgespräch sitzt, ihre Energie vollkommen in den Keller geht. Dadurch punktet sie in den Gesprächen nicht entsprechend und kommt nicht in die nächste Runde.

Also beschließt sie, sich selbstständig zu machen, was realistischer Weise mit Ihren Qualifikationen möglich ist. Jedes Mal, wenn sie sich hinsetzt und versucht eine Broschüre für ihre Dienstleistungen zu erstellen, überkommt sie jedoch eine bleierne Müdigkeit und sie kann sich nicht mehr konzentrieren. Sie schildert mir das Gefühl, das sie sowohl von den Bewerbungsgesprächen als auch von der Erstellung der Broschüre kennt – es fühlt sich wie ein „Zug nach hinten“ an, der sie erheblich bremst.

Wir explorieren einmal die Botschaft des gefühlten Zugs zurück – sie präzisiert dann: eigentlich ist es ein Gefühl wie

„auf der Bremse und auf dem Gaspedal gleichzeitig zu stehen“.

Um sie im Augenblick zu unterstützen helfe ich ihr, ihre Ressourcen sichtbar zu machen. Sie erstellt als Hausübung ein Mindmap zu all ihren Fähigkeiten, Fertigkeiten und positiven Eigenschaften. Das gelingt ihr sehr gut und auch die Rückfrage bei guten Freunden und ehemaligen Kollegen ist durchgehend positiv. Allerdings tauchte auch eine herbe Enttäuschung von ihrer letzten Arbeitsstelle auf – sie wurde gekündigt.

Da ich weiß, dass nur eine gut aufgeräumte und emotional verarbeitete Vergangenheit eine wirklich starke Basis für eine gute Zukunft bildet, frage ich sie auch danach wie es ihr geht, wenn Sie daran denkt, dass sie entlassen wurde. Sie beginnt zunächst relativ emotionslos über ihre Kündigung zu sprechen. Dabei nimmt sie sowohl ihren Chef als auch die Firma in Schutz. Die Kündigung der Mitarbeiter war unvermeidbar und sie versteht natürlich, dass es sie traf – sie hat keine Familie, ist jung und gut ausgebildet.

Jedoch etwas tiefer nachgefragt, kamen dann die versteckten Emotionen hoch. Sie hatte eine unglaubliche Wut sowohl auf ihren Chef als auch auf die Firma. Sie hatte sich immer sehr eingesetzt und auch Ihre persönlichen Interessen immer wieder hinten angestellt und nun wollte man sie nicht mehr. Diese Wut und die dahinterliegende Trauer über die Enttäuschung lassen sich bearbeiten. Dazu verwenden wir im Coaching das Rückgaberitual.

Das Rückgaberitual

Unter meiner Anleitung hat Gerlinde die Emotionen aus ihrer Kündigung in einen großen schweren Stein hinein fließen lassen. Mit begleitenden Worten, die ich ihr angeboten habe, hat sie diese fiktiv zuerst an ihren Chef und dann an die gesamte Firma zurückgegeben. Dies ist ein sehr hilfreiches Ritual um noch schwelende und nicht verarbeitete Emotionen aus der Vergangenheit loszuwerden und diese auf eine etwas ungewöhnlich Weise zu integrieren. Der Effekt, der sich dann einstellt ist meist eine unendliche Erleichterung. Man hat das Gefühl, von einer großen Last befreit zu sein und wieder gut durchatmen zu können.

Bei Gerlinde war der verspürte Zug zurück anschließend weg und sie hatte das Gefühl das Gaspedal wieder ungehindert verwenden zu können. Sie entschied sich, sich tatsächlich selbstständig zu machen und ist am besten Weg die ersten Aufträge an Land zu ziehen.

Das Rückgaberitual lässt sich auch im Selbstcoaching anwenden. Es befreit von negativen Gefühlen aus vergangenen Situationen – eine Beschreibung hierzu schicke ich Ihnen gerne zu. Senden Sie mir einfach ein E-Mail unter cl@ladinig.at.

Ein Teamleiter, nennen wir ihn Norbert, kontaktiert mich. Wir kennen uns schon länger. Diesmal muss er sich auf sein Mitarbeitergespräch vorbereiten. Er hat einen neuen Abteilungsleiter und dieser macht ihm erhebliches Unbehagen.

Im Tagesgeschäft hat er wenig mit ihm zu tun – aber jedes Mal, wenn er ihm auf dem Gang begegnet läuft es ihm eiskalt den Rücken hinunter und er kann ihm nicht in die Augen schauen. Nächste Woche gibt es allerdings kein Entrinnen mehr, das Mitarbeitergespräch steht an.

Ich frage nach, ob er sich dieses Unbehagen erklären kann und was es genau auslöst. Mein Coachee berichtet, dass er wie ein Kleiderschrank wirke – groß und mächtig. Ausserdem sagt man ihm nach, dass er „Psychospielchen“ beherrscht. Selbst hat er bisher keine negativen Erfahrungen gemacht.

Im ersten Schritt gehen wir den Prozess des Mitarbeitergespräches durch, so wie er in diesem Unternehmen vorgesehen ist. Wir sammeln Befürchtungen im Gesprächsverlauf, die Norbert Sorge bereiten. Auf der rein logischen Ebenen lassen sich für alle Eventualitäten gute Argumente finden – natürlich immer auch ein Plan B, damit er auf alles vorbereitet ist.

Dann spielen wir das Gespräch im Rollenspiel durch – alles klappt hervorragend. Nur das mulmige Gefühl ist immer mit dabei.

Im nächsten Schritt geht es daran, die Erscheinung vom „Kleiderkasten“ zu entschärfen – ich frage Norbert, ob er einen großen Mann kennt, den er mag. Am besten einen Schauspieler oder eine Filmfigur oder jemanden aus seinem Freundeskreis.

Spontan fallen ihm Bud Spencer und Obelix ein – dann auch noch James Bond und sein Widersacher, der Beißer. Schließlich wählt Norbert Obelix aus. Die Aufgabe, die ich Norbert mit auf den Weg gebe: Immer wenn er an seinen Abteilungsleiter denkt, dann soll er auch an Obelix denken. Das entspannt ihn und macht ihn locker.

Eine Fähigkeit, die er in diesem Gespräch auf jeden Fall gut brauchen kann ist „Selbstvertrauen“ – er verspürt „Selbstvertrauen“ am stärksten im Brustbereich. Nach der Farbe gefragt, fällt ihm spontan rot ein. Ich gebe ihm den Tipp, irgendetwas rotes zum Gespräch mitzunehmen – das kann ein Kugelschreiber sein, eine rote Arbeitsmappe oder auch eine rote Krawatte – ganz egal welchen Gegenstand er wählt, er soll ihn an das Gefühl „Selbstvertrauen“ erinnern. Gemeinsam mit Obelix soll der Gegenstand ihn dabei unterstützen, ein konstruktives Mitarbeitergespräch zu führen.

Eine Anleitung wie auch Sie sich Stärkung in schwierigen Situationen mental aufbauen können, erhalten Sie, wenn Sie mir ein Email an cl@ladinig.at schicken.

Kommunikation ist die schwierigste Aufgabe, die wir im Miteinander zu bewältigen haben. Wenn sie funktioniert, dann denken wir nicht daran, was wir „richtig“ machen. Wenn sie nicht funktioniert oder aufhört zu funktionieren, dann spüren wir, wie der berühmte Sand ins Getriebe kommt.

Meist führen unterschiedliche Auffassungen oder Geschwindigkeiten sowie Interpretationen zu Irritationen in der Kommunikation und verstärken sich in einem Teufelskreis.

So auch zwischen Herrn Schuster und Frau Müller. Herr Schuster hatte vor kurzem die Leitung einer kleinen Zweigstelle übernommen und war engagiert dabei, sich um die Kunden zu kümmern. Seine Stellvertreterin und rechte Hand Frau Müller, war schon viel länger im Unternehmen tätig. Sie kannte all die ungeschriebenen Gesetze und kleinen informellen Fallen.

Für Herrn Schuster war es die erste Führungsposition und obwohl er es nicht zeigte, fühlte er sich von der Vielfalt der Aufgaben an der Grenze zur Überforderung. Dies zeigte sich vor allem in seinem konzentrierten Blick, den Frau Müller persönlich nahm. Ihre Gedankengänge waren „Er kann mich nicht leiden“, „Er schaut mich nie an“ – „Wahrscheinlich fühlt er sich von mir bedroht“. Herr Schuster wiederum verstand die schnappige Reaktion von Frau Müller auf seine Fragen und die eher feindliche Haltung, die er verspürte, nicht. Er fragte sich, ob sie gerne seinen Job gehabt hätte und ob sie ihn als Konkurrenten sah.

Sie sprachen sehr wenig miteinander und da sie nicht eingespielt waren, kam es immer häufiger zu Missverständnissen. Beide führten diese darauf zurück, dass der jeweils andere sie/ihn nicht leiden konnte.

Ich wurde von Herrn Schuster kontaktiert, der verzweifelt über die Situation war. Im Grunde sah er sich als umgänglichen Menschen, der auf Teamarbeit großen Wert legt. Frau Müller sah er als sehr wertvolle Arbeitskraft, die er unbedingt behalten wollte. Die Spannungen ließen ihn jedoch immer öfter daran denken, sie zu entlassen. Er wusste sich keinen Rat mehr.

Je ein Einzelgespräch mit Herrn Schuster und Frau Müller zeigte mir, dass beide verzweifelt waren. Beide hätten gerne zusammengearbeitet und „ihr“ Unternehmen weiterentwickelt. Mir war rasch klar, was der guten Zusammenarbeit der Beiden im Wege stand. Einerseits war es die Unsicherheit von Herrn Schuster und die Tatsache, dass er darüber nie gesprochen hatte. Andererseits war es die Welt der Interpretationen von Frau Müller – in der sie wirklich eine Meisterin ihres Faches war.

In einem von mir moderierten Gespräch klärten sie die Beziehungsebene und versicherten einander, dass sie nichts Böses im Schilde führten. Auf meinem Rat trafen sie sich künftig täglich in der Früh für 10 Minuten, um den Tag zu besprechen und die Aufgaben zu verteilen. Durch diese sehr einfache Veränderung in der Förderung der Kommunikation konnten sie in Zukunft persönliche Interpretationen gleich klären. Ich gab ihnen mit auf den Weg, dass man im Arbeitsleben der Sachebene immer mehr Bedeutung einräumen sollte, als der Beziehungsebene. Gefühlte Irritationen sollten dabei sofort in eine Frage umgewandelt werden. Das gelingt natürlich besser, wenn man ständig und regelmäßig in Kontakt ist.

Mit nur einer Sitzung von 2 Stunden und 2 Einzelgesprächen vorab, war ein scheinbar unlösbares Problem gelöst.

Mein Tipp zum Umgang mit (negativen) Interpretationen:

Werden Sie sich darüber bewusst, zu welchen Interpretationen Sie automatisch neigen. Beobachten Sie tägliche Situationen oder Begegnungen mit (neuen) Personen und versuchen Sie diese zu beschreiben, ohne dabei zu interpretieren. Beobachtungen finden auf den Wahrnehmungskanälen statt – sehen, hören, riechen, schmecken, etc. Sie werden sich wundern, wie viel Sie sofort ganz automatisch interpretativ werten.

Interpretationen ordnen unsere Beobachtungen in unser Wertesystem ein und reichern sie sofort mit (positiven und negativen) Emotionen. Dies passiert durch die Einordnung in „gefährlich“ oder „vertraut bis neutral“. Wenn es in einer Sitzung wieder mal rundgeht – das ist schon eine Interpretation.

Als Übung versuchen Sie eine Situation, z.B. eine hitzige Debatte oder ein lebendiges Meeting vollkommen neutral zu beschreiben. Markieren Sie dann Ihre Interpretationen wie z.B. „Heute hat er wieder schlechte Laune“, „Die beiden führen schon wieder einen Hahnenkampf auf“, „Der hält sich doch für den Erfinder der Wahrheit“, etc. Danach ersetzen Sie diese durch reine Beobachtungen.

Sie haben mit ein wenig Übung ab jetzt die Möglichkeit auf die reine Beobachtung zu reagieren und z.B. entspannt eine Frage zu stellen: „Was ist genau zu tun und wann soll es fertig sein?“, „Was genau sagen Sie mit ….?“ oder „Wo ist das geregelt?“, „Wessen Aufgabe ist das?“.

Damit reduzieren Sie (negative) Interpretationen und somit auch negative Emotionen – die Kommunikation in schwierigen Situationen oder mit scheinbar schwierigen Menschen wird somit sachlicher und entspannter.

Wohlgemerkt: positive Interpretationen sind willkommen – alle Rückmeldungen dürfen Sie ungehemmt positiv interpretieren und im Selbstwertkonto verbuchen!

Schreiben Sie mir, wenn Sie Fragen haben oder berichten Sie mir von den Erfahrungen, die Sie machen – wir werden alle Spaß damit haben.